Erster Schülermedientag

Von bmw/cas

Falschmeldungen und Angstkampagnen – wem kann man noch glauben? Unsere Zeitung liefert beim Schulprojekt Zisch und erstmals beim Schülermedientag Antworten. Wir stellen beide Projekte vor.

Schülermedientag
Medienprofis besuchen Schulklassen. Foto: Lichtgut/Achim

Stuttgart – Es ist ein spannender Kampf, jeden Tag. Ein Kampf voller Brisanz. Medienschaffende aus Zeitung, Radiostationen oder Fernsehanstalten recherchieren, überprüfen Aussagen, stellen richtig und ordnen ein. Seit Jahrzehnten stehen sie für Glaubwürdigkeit und Transparenz – gleichzeitig arbeiten sie in jüngerer Zeit gegen eine zunehmende Skepsis bei Lesern und Zuhörern an. Um gerade jüngeren Lesern einen Einblick in die Arbeit von Redaktionen zu bieten, findet im kommenden Jahr erstmals ein Schülermedientag zum Tag der Pressefreiheit (3. Mai) statt.

Schüler fragen, Journalisten antworten

Seit einigen Jahren verbreiten Manipulatoren gezielt und hartnäckig politische Kampagnen und Fake-News über das Internet. Sie schüren Ängste, streuen Zweifel und greifen so den gesellschaftlichen Zusammenhalt an. Denn wo erst Zweifel keimen, können sie später ­vielleicht antidemokratisches Unkraut zur Blüte bringen. Wem kann man noch ­ glauben? Und was unterscheidet Qua­litätsjournalismus von Halbwahrheiten oder gar Fakes? Die Stuttgarter Nachrichten, die Stuttgarter Zeitung und die Landeszentrale für politische Bildung (LpB) wollen gemeinsam mit Projektpartnern junge Leser aufklären. Denn Medienbildung ist Demokratiebildung. Dazu schwärmen Medienexperten aus Stuttgart und der Region in den Tagen nach dem 3. Mai aus und besuchen Klassen (ab Klasse 8), die sich ab sofort anmelden können, um mit Medienprofis ins Gespräch zu kommen. Schließlich ist nichts authentischer, als Antworten von genau denjenigen zu bekommen, die täglich mit Nachrichten umgehen: den Journalisten.

Starker Partner: Landeszentrale für politische Bildung

Mit der Landeszentrale für politische Bildung haben StN und StZ eine Partnerin an der Seite, die nicht nur inhaltlich, sondern auch didaktisch ein sehr großer Gewinn ist. Thomas Franke von der LpB sagt: „Die Informationsflut ist riesig, die Schüler werden mit Fake-News konfrontiert, sind alle in sozialen Medien unterwegs – an diesem Tag erfahren sie, was Qualitätsjournalismus überhaupt ist.“ Ergänzend bietet die LpB vertiefende Workshops an, mit dem Titel „Faktendetektive“, in denen kleinere Gruppen mit Werkzeugen wie der Bilderrückwärtssuche arbeiten können. „Da gehen dem einen oder anderen Schüler durchaus die Augen auf. Und das ist natürlich unser Ziel: das Bewusstsein der Schüler im Medienkonsum zu schärfen.“ Die Jugendlichen erfahren direkt, was Medienprofis schon lange wissen: Man muss auf der Hut sein, die Maschen der Fälscher werden immer ausgefeilter (siehe auch Interview mit Stefan Voß). Die Organisatoren können bei dem Pilotprojekt auf Erfahrungen von Mentor Klaus Ott zurückgreifen. Der Redakteur der Süddeutschen Zeitung hat die ersten Schülermedientage für Bayern organisiert. Nun hofft das Stuttgarter Team auf ähnlich viel Resonanz.

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